Kinderherzen gut vorbereitet in den Winter – Tipps vom BVHK

Die aktuellen Temperaturen belasten nicht nur das Herz älterer Menschen. Niedrige Temperaturen und nasskaltes Wetter setzen auch Kinderherzen zu. Damit alle Kinder – gesunde und solche mit angeborenen Herzfehlern oder anderen chronischen Krankheiten – gut durch den Winter kommen, gibt der Bundesverband Herzkranke Kinder (BVHK) gemeinsam mit dem Kölner Kinderkardiologen Dr. Dieter Koch Tipps:

Aktivitäten / Ausflüge:

Chronisch herzkranke Kinder sollten bei extremer Kälte nicht zu lange draußen spielen. Der Wechsel von geheizten Räumen ins Freie ist bei nasskaltem Wetter eine Herausforderung für das Immunsystem.
Dr. Dieter Koch, niedergelassener Kinderkardiologe aus Köln rät:
„Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Kinder auch in der nasskalten Jahreszeit nach draußen zu lassen, es ist sogar zu empfehlen. Eltern sollte Sie dabei allerdings auf entsprechende regendichte, warme und atmungsaktive Bekleidung und eine zeitliche Begrenzung z.B. zwei Stunden achten“.

Impfungen

Insbesondere gegen das RSV-Virus (der bedeutendste Erreger von grippeähnlichen Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern) wird vom Robert–Koch-Institut (RKI) und von der Deutschen Gesellschaft Pädiatrische Kardiologie (DGPK) eine Impfung für Kinder mit angeborenen Herzfehlern (AHF) empfohlen. Ohne diese Vorsorge können RSV-Infektionen bei Kindern mit AHF tödlich verlaufen. Innerhalb des ersten Lebensjahres haben 50–70 % und bis zum Ende des zweiten Lebensjahres nahezu alle Kinder mindestens eine Infektion mit RSV durchgemacht. Eine langfristige Immunität besteht nicht.

Dr. Dieter Koch: „Eine RSV-Prophylaxe sollten alle Kinder mit bedeutsamen Herzfehlern (Überflutungsvitien, zyanotische Vitien oder Vitien mit Lungenbeteiligung) innerhalb der ersten zwei Lebensjahre erhalten. Die RSV-Saison dauert von Oktober bis April“.

Medikamente

Manche Medikamente haben unerwünschte Nebenwirkungen: sie können die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und damit auch die Lern- und Leistungsfähigkeit sowie die Sicherheit im Straßenverkehr, z.B. beim Radfahren. Bei herzwirksamen Medikamenten trifft das besonders auf die sogenannten Beta-Blocker zu.

Dr. Dieter Koch: „Betablocker können insbesondere bei Beginn der Behandlung zu Kreislaufsymptomen wie Schwindel, Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen oder auch Schlafstörungen führen. Diese Nebenwirkungen verschwinden allerdings meist nach ein paar Wochen. Bei Kindern mit Atemwegsobstruktionen (i. S. von Asthma bronchiale) können Betablocker auch die Symptome verstärken. In jedem Fall muss genau abwogen werden, ob die erwünschte Wirkung der Betablocker nicht die Nebenwirkungen überwiegt. Keinesfalls sollte das Medikament selbstständig abgesetzt werden.“

Vorbeugung

Gegen ’normale‘ Erkältungen hilft eine ausgewogene Ernährung mit viel Vitaminen und Mineralien.

Dr. Dieter Koch: „Auch regelmäßige körperliche Aktivitäten wie Sport, Spiel und Bewegung schützen vor Infekten. Sollte allerdings bereits ein fieberhafter Infekt vorliegen, ist es besser, auf starke körperliche Beanspruchung zu verzichten.“

Husten, Schnupfen, Heiserkeit

Wenn das Kind einen Infekt hat, empfehlen sich Ruhe und viel Trinken, z.B. heiße Zitrone mit Honig, Tee oder Saftschorlen. Eine klare Brühe schmeckt auch kranken Kindern, die unter Appetitlosigkeit leiden. Es ist wichtig, dass erkältete herzkranke Kinder genügend Nährstoffe und Flüssigkeit zu sich nehmen. Kleine Kinder verweigern oft große Tabletten oder Kapseln.

Dr. Dieter Koch „Die üblichen entzündungshemmenden Medikamente gibt es für Kinder auch als Saft. Das wird von den meisten Kindern akzeptiert und gut vertragen. Eine medikamentöse Behandlung sollte aber immer nach Rücksprache mit dem behandelnden Kinder- und Jugendarzt / Kinderkardiologen erfolgen, da Interaktionen der ‚Grippemedikamente‘ mit anderen Herzmitteln möglich sind. (Beispiel: Aspirin – Marcumar)“.

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